radiOthello

ein Krieg der Welten in der Welt der Tage des Radio



Vorwort


Meine Texte handeln oft von Fremden, auch Ausländer genannt, in der ganzen Vielfalt der Bedeutungen, die diesem Wort anhaften. In diesem Sinn nimmt Othello einen zentralen Platz im „Pantheon meiner Bezugssysteme“ ein.

In rein literarischer Hinsicht kann radiOthello als Text für mich erst nachträglich Gestalt annehmen, in Form der Aufzeichnung, bzw. der „Interpretation“ dessen, was auf der Bühne gesprochen werden wird, durch eine Maschine. Ich stelle mich also gleichermaßen der elisabethanischen Herkunft des Skakespeare-Stoffes wie den gewandelten Möglichkeiten unserer Zeit, Information und Gedächtnis anders als nur in schriftlicher Form zu speichern, um damit ein neuartiges literarisches Resultat zu erzielen. Dieses ist nicht mehr nur die blosse Partitur dessen, was auf der Bühne aufgeführt, gesehen und gehört wurde, als vielmehr ein kreativer Text, der, in verspielter Form, die Tür zu neuen Interpretationen, Lesarten, Annäherungsweisen öffnen wird…

Ich will nicht verhehlen, dass sich hinter der anscheinend fragwürdigen Fassade der meisten meiner Texte eine keineswegs unschuldige Reflexion über den Zustand aktueller künstlerischer Arbeitsweisen versteckt, die dabei stets mit weiteren, eher ontologischen Aspekten einhergeht.

Alvaro García de Zúñiga



radiOthello

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