Omu|Théâtre Impossible


Best Off NRW

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Re: Aktuelle Presseerklärungen und Nachrichten aus den Bereichen

Solisten. Theater in den Zeiten der Ich-AG

Ein Projektreihe des Theaters im Ballsaal Bonn

Schauspiel - Tanztheater - Konzert - Lesung/Podium - Party

20 März - 6. April

Informationen unter www. theater-im-ballsaal.de

Düsseldorf, 19.03.2003, 15:21, von Klara Weber, Rubrik: Alle


Best Off NRW


Solisten Theater in den Zeiten der Ich-AG


SOLISTEN umschreibt ein Thema, das jeder kennt: „Ich“ hört auf, sich im Gegenüber zu definieren und ist mit sich allein. Ist es der Beginn einer Gratwanderung, der Verstrickung (wen die Seele einmal verschluckt hat ….) oder der langsamen Heimkehr in einen Raum, den wir schon immer bewohnen, aber lange nicht mehr betreten haben?


SOLISTEN handelt davon, dass das eigene Leben wie nie zuvor im Mittelpunkt steht und wie nie zuvor in solcher Isolation sich vollzieht. Die Erosion der gesellschaftlichen Solidaritätsmodelle, die Verabschiedung von Utopien, die Ernüchterung der Versprechen vom Anything goes, von der Volksbühne schlicht als „Verwahrlosung“ bezeichnet, kreiieren ein gieriges, lebenshungriges, aber potenziell enttäuschtes Ich. Was, wenn das gemeinsame, familiäre Leben sich als Auslaufmodell erweist Und was, wenn das „Ich als ein und alles“ der selbstgestellten Glücksanforderung nicht standhält?

Zu registrieren eine wachsende Gesprächigkeit , ein Rauschen der Stimmen, die via Internet kommunizieren. Demgegenüber: die Topoi der Vergangenheit. Die Odyssee, Robinson Crusoe, Die 100 Jahre Einsamkeit, die Briefe Flauberts, Prousts Erinnerungen und Handkes Aufenthalte in der Niemandsbucht …

Zu registrieren: ein Thema, das sich über Generationen spannt und sehr unterschiedliche Wahrnehmungen/-Wertungen hervorruft. Dem selbstbewussten Single-Kult des Alleinseins steht die zurückgezogene Einsamkeit des Alterns gegenüber.


STIMME ALLEIN Im Kontext des Theaters:

Eine Situation. Ein Text. Ein Schauspieler.

Das Solo ist die Stunde des Schauspielers. Am Punkt, wo er sich mit Macht, seinem ganzen Gestaltungsvermögen nach vorne spielt, ohne Irritation von Kollegen, ohne Behinderung im Spiel, aber auch ohne Partner, ohne Anspielmöglichkeit. Rampensäue sagt man.


SÜCHTIGE

Sie sind angegriffen. Von der Stimme aus dem Off, von Eiswürfeln auf der Bühne , wiederkehrenden Berufszweifeln oder Reflexionen über die Existenz des (Schau)Spielers und die des privaten Selbst. Sie sind irritiert, verunsichert , geraten außer sich und sind sich gerade dann selbst auf der Spur.


Ein Solo ist die Sternstunde der Tänzer, ihre Selbstentfaltung, eingebettet in eine Choreografie, ein musikalisches Gerüst.. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, ohne Partitur und viel Traurigkeit, ist es Gogo-Dancing. Oder Caught up.


Der Zuschauer wird zum Partner: einer Geständnisses, zum Komplizen und zur Projektionsfläche, vielleicht zum Erlöser und ganz sicher zum Subjekt einer Erfahrung.


Solisten wurde zusammengestellt aus dem Festival Theaterzwang, den besten und prämierten Theaterproduktionen aus NRW. der Reihe „Emscher Drama“ und der Nachwuchsreihe „Plateaux“des Künstlerhauses Mouson-Turm, Frankfurt


Eine Produktion des Theatre Impossible und des FFT Düsseldorf in Koproduktion mit Sophiensaele Berlin, Donaufestival Niederösterreich, Prinz Regent Theater Bochum, Theater im Bauturm Köln


OmU/ Theatre impossible Original mit Untertitel


Ein Stück für 10 Kühlschränke, 400 kg Eiswürfel, eine sprechende Mülltonne und einen Schauspieler


Do. 20., Fr. 21., Sa. 22.3. 20 Uhr


Ist man allein, passieren die seltsamsten Dinge. .Man kommt ins Grübeln, ins Philosophieren. Man stellt sich Fragen , imaginiert Dialoge. Gerät außer sich und ist nirgends sonst auf der eigenen Spur.


Nicht von ungefähr erinnert der unglaubliche Monolog des Schauspielers Leopold von Verschuer im Gewand eines Theaterarbeiters an Becketts existenzielle Fragen im Gewand des :Clownesken. Im Verlauf seines einen Abend währenden Bühnenlebens wird er von vier seiner Träume heimgesucht.


OmU entwickelt sich zum Lebensbericht im Theaterraum, zur Expedition mit 31 Fragen durch die Bühnenzeit. Untertitel begleiten ihn, beginnen abzuweichen und entwickeln ein hinterlistiges Eigenleben. Die Stimme einer unsichtbaren „Dolmetscherin“ greift ein.


Die Sprache der Schauspieler ist verdreht, verspielt, widerborstig , entgleisend, voller Fehler und Wortwitz.. Das Drama, das gespielt wird, ist der clowneske Kampf mit den Worten um ihre Verkörperung. Eine Figur entsteht und löst sich auf,:ungreifbar wie ein Spiegelbild erblickt sich ein Ich, das nur auf der Bühne existiert, und versucht, durch die Worte zu sich vorzudringen.


OmU ist Preisträger des Festivals Theaterzwang 2002


Gefördert durch das Kultursekretariat NRW im Rahmen des Auftrittsnetzwerks „Theaterzwang“

Außerdem: Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW, Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kunst Kultur und Sport des Landes NRW, Fonds Darstellende Künste


Mit Leopold von Verschuer, Stimme: Alinea Berlitz Issilva, Regie: Alvaro Garcia de Zúniga, Bühnenbild: Joao Tabarra, EDV-Untertitel/Projektion: Carsten Kurz, Bühnenbau, Technik, Licht: Blattmann, Ton: Daniel Valesko


blablalab